KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Künstler, mit denen Spliff oder die Spliffer damals zusammen musiziert haben.
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Steffen
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KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Beitrag von Steffen »

Wer die Nina Hagen-Biografie aufmerksam durchgelesen hat, wird sich daran erinnern, das Potsch Nina bei Ex-DDRler Klaus Renft kennengelernt hat. Weiterhin ist auch zu lesen, dass Potsch im wohl geholfen hat, Songs für einen Doku-Film namens "Saitenwechsel" aufzunehmen und dabei auch das erste mal auf Reinhold Heil gestoßen ist.

Ich hab diesen Dokumentar-Film jetzt aufgetrieben, und die damals neuen Songs sind im Abspann unter "Klaus Renft-Combo/West" gelistet. Somit gibt's in Theorie eine weitere Band in der Potsch und Reinhold zusammen spielten!!! Praktisch beschränkte sich das Ganze wohl nur auf die (wenn ich richtig gezählt habe) vier aufgenommenen Tracks für den Film (die auf Tonträger nie veröffentlicht wurden). Neben Potsch und Reinhold dürften Klaus "Renft" Jentzsch als Bassist und Songwriter und Sängerin Christiane Wunder mitgewirkt haben. Wer an den Drums saß, weiss ich (noch) nicht. Zwei Songs(-fragmente) haben keine Titel und die beiden anderen heißen "Lied vom Tod" und "Im Drehpunkt dieser halben Stadt".

Die Songs, aber auch der Film sind echt interessante Zeitdokument...nicht zuletzt auf wegen der schauspielerischen Mitwirkung eines gewissen Udo Arndt. Im Film geht's um die Probleme des inzwischen verstorbenen Klaus Jentzsch, als ehemaliger Rockstar der DDR 1976 in Berlin/West Fuß zu fassen.
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Steffen
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Re: KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Beitrag von Steffen »

In dem Reinhold Heil-Interview auf deutsche-mugge.de hat Reinhold ja den Namen des Drummers dieses Projekts erwähnt: Wolfgang Thierfeldt. Nach etwas Googeln hab ich ihn dann auch ausfindig gemacht und ihm eine eMail geschrieben und ihn nach ein paar näheren Infos zu dem damaligen Projekt gefragt. Viellecht interessiert's euch ja, was er mir geschrieben hat...

"...lang, lang ist's her und ich erinnere mich dunkel. Das gesamte Projekt mit Herrn Renft war nicht ganz so entspannt, wie wir es (hier im Westen) so gewohnt waren, da er eine sehr spezielle Persönlichkeit, und völlig unvertraut mit den Bedingungen im Westen war. Herr Renft kam auf uns zu und bat um musikalische Unterstützung. Ich weiß garnicht mehr, ob er mich ansprach, habe aber das Gefühl, dass ich es organisiert hatte. Bernhard war mir aus der Lok-Zeit vertraut und mit Reinhold hatte ich studiert und schon einiges gemeinsam aufgenommen. Wieviele Tracks ? Keine Ahnung . "Komponiert" ist ein bißchen hoch gegriffen, - aber so etwas wie eine Grundidee wurde von Klaus Renft geliefert, wir haben dann den Rest gezaubert. Da unsere musikalische Herkunft doch sehr verschieden war (Klaus Renft mit eher bodenständigem Rock und die anderen eher aus der Fusion/ Jazz-Rock / Studio-Musiker-Szene) war es zumindest ein interessantes Spannungsfeld. "Produziert" von Renft, woher das Geld kam, weiß ich nicht, aufgenommen im Paragon-Studio (damaliger Eigentümer Peter Baumann, Tangerine Dream) Vorgesehen nur für den Film, weitere Veröffentlichungen meines Erachtens nach nicht..."

Ich hab dann nochmal nachgefragt, wegen seiner Lok-Beteiligung und den Aufnahmen mit Reinhold...

"...ja, ich hatte die letzten 2 Jahre bei Lok Kreuzberg getrommelt. Auch ich hatte zeitgleich mit Reinhold an der HdK studiert, (Schlagzeug) und auch Sachen mit ihm im Duo aufgenommen, die im SFB gesendet worden sind..."

Das ist natürlich wieder mal interessant...weder wusste ich, dass es einen weiterern Lok-Drummer neben Herwig während der letzten beiden Jahren gegeben haben soll, noch dass es Duo-Aufnahmen von Reinhold gibt, die lediglich im Radio gesendet wurden.
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Steffen
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Re: KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Beitrag von Steffen »

Ich ergänze mal hier mit den beiden Auszügen der "Deutsche Mugge"-Interviews mit Reinhold & Potsch...
Bei "Bakmak" bist Du nur zwei Jahre aktiv gewesen, dann kam die "Nina Hagen Band". Wie entstand diese Gruppe und wie kam der Kontakt mit Nina zustande?
Nein, wie gesagt: bei Bakmak spielte ich von Ende 1973 bis 1977, und dann noch ein paar Auftritte in 1978, als ich bereits mit Nina spielte. In 1976 jammte ich oft mit Wolfgang Thierfeldt, der ein Super Jazzdrummer war, aber auch schon mal bei der Lok Kreuzberg gespielt hatte. Der brachte mich mit Potsch zusammen, und gemeinsam hatten wir ein kleines Projekt mit Klaus Renft, der gerade aus der DDR gekommen war. SFB 3 machte ein TV Special mit ihm, und wir waren dafür kurzzeitig seine Band. Dabei lernten Potsch und ich uns schätzen und beschlossen "irgendwannmal" was zusammen zu machen. Ein Jahr später rief er mich dann an und sagte, die Lok sei in Auflösung begriffen, aber er, Manne und Herwig würden jetzt mit der Nina aus der DDR arbeiten.
http://www.deutsche-mugge.de/index.html ... l/heil.htm
Ich habe gehört, und damals auch schon mit Herwig drüber gesprochen, dass Ihr zu dieser Zeit auch Kontakt zu den aus der DDR ausgereisten Musikern hattet, die in Berlin gewohnt haben, z.B. Renft, Christiane Ufholz, etc. Gab es da Ideen, mit denen was zusammen zu machen?
Nachdem Klaus Renft rüber kam, hat er vom SFB quasi einen Filmauftrag bekommen. Es sollte eine Sendung über ihn, mit ihm und von ihm entstehen. Dazu brauchte er Musiker, die ihm Songs schreiben und mit ihm zusammen spielen. So habe ich ihn kennengelernt. Ich war vorher schon sehr viel im Osten unterwegs, weil meine damalige Frau daher kam. Daher kannte ich auch viele von denen schon, die später in Westberlin gelebt haben. Über ihn habe ich Reinhold und Nina kennengelernt. Ich war irgendwann bei Klaus und da saß dann Nina und hat mir "Naturträne" vorgetragen. Da ich ja wusste, dass die "Lok" aufhören würde und ich schon ein halbes Jahr wie ein Wahnsinniger nach Musikern gesucht hatte, damit ich weitermachen kann, war nach diesem Treffen klar, was ich nach "Lok" machen kann, denn sie suchte eine Band und ich hatte eine.

Also habt Ihr praktisch für eine Fernseh-Geschichte mit Klaus Renft zusammen gearbeitet und dann die Nina Hagen Band gegründet?
Das mit Renft hat überhaupt nicht geklappt. Das ging irgendwie kläglich in die Hose, weil der Kollege nicht Bass spielen konnte (lacht).
Ich weiß nicht mehr genau, warum es nicht geklappt hat, ich weiß nur, dass Renft, ein Schlagzeuger, Reinhold und ich im Proberaum waren und wir den Schlagzeuger leider dazu verdonnern mussten, dass er mit dem Bassisten ein bisschen übt. In dieser Zeit haben Reinhold und ich in der anderen Ecke vom Proberaum zweistimmige Soli improvisiert, was ja dann später bei der Nina Hagen Band ein ziemlich wichtiges Merkmal war. Da haben wir beschlossen, dass wir unbedingt zusammen arbeiten müssen.

Hast Du damals von den andern musikalischen Projekten der Ost-Kollegen mitbekommen, z.B. von der Gruppe Windminister?
Oh, ja! Aber da ist ja leider nicht viel passiert. Christiane Ufholz habe ich damals auch kennengelernt. Die war dufte, eine ganz tolle Sängerin, die aber leider, aus welchen Gründen auch immer, kein Bein auf den Boden bekommen hat.
http://www.deutsche-mugge.de/index.html ... tschka.htm
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sternenmillionär
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Re: KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Beitrag von sternenmillionär »

Toll geposted, Steffen, vor allem das Potsch-interview in Ausschnitten, wo es um die Zusammenarbeit von Potschka als quasie Rest der Lok K , Reinhold Heil und der Klaus Renft Combo geht. Das mit dem " Nicht-Bassisten " ist echt erwähnenswert! Das ist ja sozusagen für `s Drehbuch, wenn TT dann vielleicht irgendwann seinen Film über Spliff machen sollte... Zum Glück hatten die Spliffer letztendlich den wohl besten Bassisten, den es zu der Zeit in Berlin gab, aber um mal genau drüber nachzudenken: Manne hatte Potsch doch einst zur Lok geholt; wieso hat dieser dann überhaupt einen anderen Bassisten für die geplante Band ausprobiert ? Viele Zusammenhänge sind mir nicht klar und sorry wenn jetzt noch ein Zeitsprung folgt und das Thema oberflächlich nach hinten rückt: Wieso hat Reinhold die Produktion der Nena-band mit Manne begonnen und nicht mit Herwig ? Da sind so viele Sachen unklar, das schreit ja gerade zu nach einem Spielfilm, um auch ein bischen Aufklärung zu schaffen... Und der, der den Film machen könnte, spielt ja schließlich mit Reinhold mit einer Band-- ohne Namen. Um nicht Themen-überwässernd zu werden, gehen meine Gedanken später auf einen anderen point im forum. By the way, ich habe kein Problem damit, wenn der web-master sich hier sich mal beschwert insbesondere über Freie Assoziation. Er macht auch als Forum-leiter einen job, der etwas manpower erfordert und so hat er zu Recht eingefordert, daß eine gewisse Themenordnung herrscht. Ich bemühe mich also auch, die Themen voneinander abzugrenzen, was nicht immer leicht ist. Was hat Manne schon mit Gabriel Mounsey zu tun ?
Steffen
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Re: KLAUS RENFT-COMBO/WEST

Beitrag von Steffen »

sternenmillionär hat geschrieben:Um nicht Themen-überwässernd zu werden, gehen meine Gedanken später auf einen anderen point im forum.
Danke! ;-)
sternenmillionär hat geschrieben:Manne hatte Potsch doch einst zur Lok geholt; wieso hat dieser dann überhaupt einen anderen Bassisten für die geplante Band ausprobiert ?
Naja, in dem Film ging's doch um den Renft selbst, und dieser war nun mal "Bassist" und Bandgründer der Renft-Combo. Da isses etwas schwierig, selbigen außen vor zu lassen... ;-) Er war ja schließlich Dreh- und Angelpunkt der ganzen Angelenheit: Renft kannte Potsch (und Christiane Wunder/Ufholz und Nina Hagen) > Potsch kannte Wolfgang Thierfeldt > Thierfeldt kannte Reinhold.
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