Schwarz auf Weiß

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Roter Hugo
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Schwarz auf Weiß

Beitrag von Roter Hugo »

Mir ist aufgefallen, daß es fast zwei Lager bei der Beurteilung der Spliff-LPs gibt: Über die Qualität von 85555 und Herzlichen Glückwunsch gibt es eigentlich kaum unterschiedliche Meinungen. Anders bei "Schwarz auf Weiß":
Nicht wenige hier im Forum bezeichneten die Platte als ihre Lieblings-Spliff.
Andere halten sie für die schwächste LP und die Auflösung der Band anschließend fast für eine logische Folge der musikalischen Sackgasse.
Wie teilt sich das Meinungsbild auf? (Zähle mich zur zweiten Gruppe)
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Magie
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Magie »

Ganz einfach: 2. Gruppe

Mehr fällt mir dazu kaum ein, da ich das Album logischerweise lange nicht mehr gehört habe. Telefon-Terror ist das einzige Stück, daß an alte Größe anknüpfen kann. Demgegenüber die sehr schwachen Songs Shuttle, Radio und viel Durchschnitt, vor allem in den Texten. Da wäre statt einer englischen wie 1982 eine instrumentale Parallelveröffentlichung was gewesen.
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priss
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von priss »

Ganz klar: Ich gehöre auch zur zweiten Gruppe. Reinhold hat im Interview mal gesagt: Jeder der vier Spliffer hat zuhause an Stücken geschraubt, diese Ideen wurden dann im Proberaum mit allen zusammen erarbeitet, arrangiert und "spliffig" gemacht, anschließend wurde im Studio aufgenommen. "Schwarz Auf Weiß" hört sich an, als habe man den zweiten Schritt ausgelassen. Das Fehlen von Ideen (Herwig hat im Interview gesagt, dass in dieser Phase kaum einer noch einen brauchbaren Text zustande bekommen hat) sollte durch für meinen Geschmack übergroßen Einsatz modernster Studiotechnik ausgeglichen werden. Das beste Beispiel dafür: Reinholds "Telefon Terror". Versucht Euch das Stück mal in einer Klavier-Version vorzustellen... da merkt man, dass die musikalische Substanz der Nummer eher gering ist. Vom technischen Standpunkt gesehen ist das Arrangement der Nummer allerdings "State Of The Art".

Die Platte ist keinesfalls schlecht - dazu sind die 4 Spliffer viel zu gute Musiker. Aber während die Platten davor noch von dem deutlich spürbaren Willen beseelt waren, dass absolut bestmögliche auf Vinyl zu bannen, klingt "Schwarz Auf Weiß" irgendwie müde und überproduziert. Reinhold hat das einmal am Beispiel der Band "Nena" beschrieben: Am Anfang haben sich noch alle gefreut und mit Feuereifer an der Musik gebastelt, nach dem großen Erfolg war man leicht blasiert geworden und wollte "Großproduktionen auf internationalem Niveau" schaffen.
Zuletzt geändert von priss am Samstag 8. November 2008, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Gast »

...also im Vergleich finde ich eigentlich die "Schwarz auf Weiss" die Scheibe, die zumindest vom Sound her am zeitlosesten und irgendwie auch erwachsener klingt...weniger "Synthetik" und mehr "Organik". Bild

In Sachen "Überproduktion" finde ich eigentlich die danach folgenden Alben von Cosa Rosa und auch Froon viel extremer.

"Telefon-Terror" fand ich damals geil, klingt aber heute eher "Old School". Tracks wie "Labyrinth" oder "Rand der Welt" fand ich damals eher langweilig, zählen aber heute zu meinen Lieblings-Tracks.

Dass die Jungs ihre Sachen eher alleine geschrieben haben, war ja schon seit 85555 so. Vielleicht hatte sich die Vorgehensweise etwas abgenutzt und man hätte wieder eher zu dieser Methode übergehen müssen, wie sie 1977 bis 1980 angewandt wurde: viel gemeinsame Zeit im Proberaum verbringen. Und genau das wäre wohl auch bei einer möglichen Reunion das Problem...
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Steffen »

...ich war's. Bild
Bon Voyage, Manne!
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priss
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von priss »

Anonymer User schrieb ( <span style="font-size:8pt;">» zum Beitrag</span> )
...Dass die Jungs ihre Sachen eher alleine geschrieben haben, war ja schon seit 85555 so. Vielleicht hatte sich die Vorgehensweise etwas abgenutzt und man hätte wieder eher zu dieser Methode übergehen müssen, wie sie 1977 bis 1980 angewandt wurde: viel gemeinsame Zeit im Proberaum verbringen. Und genau das wäre wohl auch bei einer möglichen Reunion das Problem...




Ja, das sehe ich auch so. Musikalische Ideen übers Netz an alle zu schicken ist ja heutzutage kein Problem mehr. An dem Punkt "spliffig machen" durch die intensive GEMEINSAME Arbeit im Proberaum/im Studio wirds dann problematisch...
Zuletzt geändert von priss am Samstag 8. November 2008, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Chris »

SuW war eindeutig eine Weiterentwicklung. Das Zusammnenfügen eines Puzzles, von denen die Teile von jedem einzelnen handgefeilt wurden, muß der Qualität nicht abträglich sein. Aus heutiger Sicht kann man das nur um so mehr nachvollziehen, da wir ja wissen, was die Vier jenseits von Spliff alles gemacht haben und machen werden. Spliffig zu sein ist eben mehr als das was wir für spliffig halten. Ich würde heute auch nicht erwarten, das bei einer Reunion die Collage aus den Ergüssen der Vier extra spliffig gemacht wird. Huuuuaaahh das wäre gar nicht gut. Mich würde interessieren wie die Vier mit Ihren Erfahrungen heute klingen.
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von shuttlepirat »

Für mich ist SuW das kompletteste, "erwachsenste" Album.

Spliff war zu dem Zeitpunkt dem ganzen dt. Mainstream-Biz' einfach um Lichtjahre voraus: Das musste rein kommerziell in die Hose gehen, und das erst Recht da die Stücke nicht so eingängig, und somit auch zB der Funke bei Livepublikum nicht so überspringen konnte. (Wenngleich die *Darbietung* technisch überzeugend war!)

Auf der anderen Seite waren die Spliffer mMn. seit jeher viel zu eitel als sich den Misserfolg einzugestehen. Somit war der Weg, einfach ein paar Jahre länger auf die nächste Scheibe (und die nächsten Geistesblitze!) zu warten leider verbaut. Dire Straits oder Peter Gabriel haben auch zwischenzeitlich lange Auszeiten gebraucht. Unbedingt nötig hätten die Spliffer den 1-2-Jahresrhythmus nicht gehabt.

Shuttle ist mMn. der einzige Song der auch Hitcharakter hatte und mMn. heute immer noch hätte! Der Song geht ab und der Text hat zweifelsohne Kultcharakter! (Amerikaner würden da heute vielleicht anders denken ;))

Radio ist dagegen mMn. das schwächste Stück - vielleicht ein Versuch ein halbwegs eingängiges, massentaugliches Stück aufznehmen?

Sirius (oder meinetwegen die ganze Scheibe;)) würde ich gerne mal als SACD in 5.1 hören! Mitreißender und gewaltiger ist mMn, kein anderer Spliffsong, alle Spliffer in Höchstform.

Rand der Welt zeigt retrospektiv dass der Weg Reinholds schon damals Richtung Soundtrack ging... und ist mein persönlicher Alltime-, Reinhold-Favorite.

Leider war der Anteil der restlichen Spliffer an dem Song, wie auch bei einigen anderen Songs der Scheibe vergleichsweise kleiner geworden...
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von sternenmillionär »

ich sehe das ganze unter einem anderen gesichtspunkt. spliff waren zum ersten mal unter druck, ein massentaugliches album herzustellen; die zeit davor war ja eher just for fun und alles lief von selbst. im prinzip war das froon-projekt ja genau der absteiger in dieser folge, weil da war wieder die drucksituation. dieser konnten sie nicht gerecht werden, schade. dennoch halte ich das S/W-album gerade aus diesen gründen für hervorragend, auch wenn es besser den titel " best of solo-albums"; so was gab`s von kiss damals gerade, getragen hätte. auf s/w sind zu viele klassische b-seiten wie rosalie und f-kuss; aber man sollte den highlights ( sirius, rand der welt , shuttle , labyrinth ) mehr beachtung schenken; das war schon 90 % v0m 85555-niveau. mir persönlich gefallen die potschka/perxon- songs auch gut ( bahnhofhotel, der clan )--aber da gehen wohl die meinungen eindeutig auseinander.
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Detlef
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Detlef »

Am 07.10.1984 kam die Platte, meines Wissens, auf den Markt.

Das ist heute genau vor 25 Jahren passiert.


Sie schoß innerhalb einer Woche auf Platz 10 und die darauf folgende Woche auf Platz 64 der deutschen LP-Charts.

Danach war sie nie mehr gesehen.

...............und SPLIFF leider auch nicht mehr!!!!!
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von spliffco »

also für mich ist schwarz auf weiss eine gelunge scheibe, nicht wie die vorgänger aber dennoch ok,

sirius ist darauf ein gelungener opener,
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von sternenmillionär »

Danke für die Info, ich wußte nicht mehr, wann genau die S/W raus kam, kann mich aber ganz genau dran erinnern, daß ich im Oktober 1984 fast nichts anderes gehört habe. außer Depeche Mode kam bei mir zu der Zeit nix auf den Plattenteller... und was die guten alten vinyl-zeiten ausmachen: ich weiß heute noch ganz genau, wo der sprung in der rille bei Rosalie war.
die tatsache, daß S/W in der erscheinungswoche platz 10 der offiziellen charts erreicht hat; wenn man sich das heute in tatsächlichen verkaufszahlen anschaut, kommt einem das schon morbide vor.
schade , daß da kein nachhaltiger track drauf war, der heute dem album noch in die eine oder andere sammlung verhelfen würde ( ich denke dabei z.B. konkret an die gesamte Seelig-anhängerschaft ). es fehlte der durchschlagende hit.
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Magie »

Meinen Unterlagen nach war es der 24. September 1984.
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Detlef
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Detlef »

Echt??


Ich war mir so sicher!!!


Irgendwie habe ich immer gedacht, die DDR feiert ihr 35jähriges Jubiläum und Spliff haben ihre letzte Platte auf den Markt gebracht.

Vertan, Vertan sprach der Hahn und stieg von der Ente.


Sorry! Aber woher hast du deine Info´s, würd mich doch interessieren.
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von Magie »

Ich habe das Datum auf die Innenhülle gestempelt.

Es war sogar noch früher, da ich mich verguckt habe: 4. September, d.h. eigentlich der 3. 9., ich war nämlich erst einen Tag später im örtlichen Plattenladen. Es war eine spannende Woche, wobei ich nicht mehr sagen kann, ob ich die Scheibe besonders oft gehört habe. Aber ich habe alles von Spliff nochmal durchgehört.
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Re: Schwarz auf Weiß

Beitrag von spliffco »

danke für die info , denn ich wusste nicht genau wann es herausgekommen ist das album
SPLIFF 4ever, They Never Die
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